Zirkulär, preisgekrönt und natürlich belüftet
Das dänische TscherningHuset ist das Ergebnis einer zirkulären Transformation des Hauptsitzes des Bau- und Abbruchunternehmens Tscherning aus Hedehusene. Das ambitionierte Projekt wurde im Jahr 2024 abgeschlossen. Bei dem Projekt ging es vor allem darum, Materialien zu recyceln und zu upcyceln. Daher stammen 89 % der verwendeten Materialien entweder aus der Wiederverwertung, dem Recycling oder der Bioökonomie. Die Entscheidung für eine natürliche Lüftung unterstreicht dabei den Wunsch, den Einsatz neuer Materialien zu minimieren und die CO2-Emissionen zu verringern. Die Lösung wurde sowohl in bestehenden als auch neuen Fenstern verbaut. Um die energie- und kosteneffiziente Belüftung des Gebäudes konstant zu gewährleisten, wird die Lüftung das ganze Jahr über intelligent gesteuert. Das Projekt wurde in enger Zusammenarbeit zwischen dem Bauherren Søren Tscherning und GXN des Architekturbüros 3XN realisiert. Im September 2024 wurde das Gebäude mit dem dänischen „Renoverprisen“ ausgezeichnet – und damit der innovative und nachhaltige Ansatz im modernen Bau des TscherningHuset belohnt.
Besuchen Sie ein ReferenzprojektLösung
Natürliche Lüftung , Rauch- und Wärmeabzug
Ort
Hedehusene, Dänemark
Sektor
Büros
Projekttyp
Renovierung
Projektpartner
3XN GXNErhebliche CO₂-Einsparungen
Vor dem Umbau umfasste das Gebäude 673 m² an Büroflächen sowie eine unbeheizte Lagerhalle mit 442 m². Nach der umfangreichen Sanierung stehen im TscherningHuset jetzt ca. 1.700 m² an modernen, natürlich belüfteten Büroflächen zur Verfügung. Die natürliche Lüftung war dabei mehr als nur ein betrieblicher Vorteil. Für ein ähnliches Gebäude wird die Klimabelastung der Materialien bei einer natürlichen Lüftung auf nur 0,04 kg CO₂e/m²/Jahr geschätzt. Im Vergleich dazu entstehen 0,71 kg CO₂e/m²/Jahr bei einem herkömmlichen mechanischen Lüftungssystem.* Dies entspricht einer Reduzierung um 94 %. Durch den zirkulären Ansatz des Bauprojekts konnten CO₂-Einsparungen von insgesamt 58 % im Vergleich zum Bau eines neuen Gebäudes erzielt werden. Dies entspricht einer Verringerung von 318,6 Tonnen CO₂e.**


Weniger Luft, mehr Technologie
Durch die natürliche Lüftung konnten also nicht nur betriebliche Vorteile erzielt werden – es konnte auch Platz gespart werden. Die Nutzung natürlicher Antriebe in Kombination mit intelligentem Bedarfsmanagement sorgt für ein gesundes und energieeffizientes Raumklima, bei dem keine großen technischen Installationen wertvollen Raum einnehmen. Das ursprüngliche Volumen des Gebäudes blieb daher weitgehend erhalten, da die natürliche Lüftung nur wenig Platz beansprucht.

„Die Mitarbeitenden kannten die natürliche Lüftung bereits aus dem ursprünglichen Gebäude, bei dem diese Art der Lüftung ebenfalls verwendet wurde. Das bestehende System war jedoch für die derzeitige Nutzung des Gebäudes zu klein ausgelegt und musste wesentlich erweitert werden. Der Anteil automatisch gesteuerter Fenster wurde erhöht und es wurden neue Fensterantriebe eingebaut. In Kombination mit einer neuen intelligenten Steuerung, bei der Nutzungsmuster und Witterungsbedingungen aktiv zur Regulierung genutzt werden, kann das Raumklima nun genauer und flexibler gesteuert werden.“

Gitte Thorup Tranholm
Building Performance Engineer
Ein System – zwei Funktionen
Auch in der ehemaligen Lagerhalle wurde die natürliche Lüftung mit der gleichen intelligenten Steuerung wie in den Büroräumen installiert. Das System besteht aus Fassadenfenstern und Dachkuppeln, die einen effizienten Luftaustausch gewährleisten. Die Verwendung derselben Antriebe für die Komfortlüftung sowie den Rauch- und Wärmeabzug ist ebenfalls ein wesentlicher Vorteil. Dadurch entsteht ein System mit zwei wesentlichen Funktionen: Es wird ein gesundes und angenehmes Raumklima für die alltägliche Nutzung geschaffen und gleichzeitig wird die Sicherheit des Gebäudes und seiner Nutzer im Brandfall gewährleistet. Das System basiert in erster Linie auf der Auftriebslüftung, bei der der Luftstrom durch Temperaturunterschiede und den Einfluss des Windes auf den Klimaschutz des Gebäudes erzeugt wird. Die Fassadenfenster leiten frische Luft in das Gebäude, während die Dachkuppeln die verbrauchte Luft wirksam wieder nach außen führen.

„Wir haben uns für die natürliche Lüftung entschieden, da sie unsere Wünsche in Bezug auf die Nutzung natürlicher Ressourcen, die Erfüllung der Brandschutzanforderungen und die Energieeinsparung erfüllt.“
Søren Tscherning
Bauherr und CEO, Tscherning
Frische Luft für mehr Wohlbefinden
Im TscherningHuset konnten mit der natürlichen Lüftung erhebliche Vorteile in puncto Klima, Betrieb und Komfort erzielt werden. Die Lösung reduziert die Klimabelastung durch die Materialien, erhält das volle Gebäudevolumen und kombiniert Komfort und Brandschutz in einer wirtschaftlich sinnvollen Anlage. Nach einem Jahr des Betriebs sind die Nutzer mit der natürlichen Lüftung äußerst zufrieden. Sie sorgt das ganze Jahr über für eine konstante Zufuhr frischer Luft und trägt im Sommer wirksam zur Kühlung des Gebäudes bei – sehr zur Freude der Mitarbeitenden. Das System ist nicht nur eine Komfortlösung, sondern auch eine ressourcenoptimierende Wahl mit einem niedrigen Gehalt an gebundenem CO₂. Damit erfüllt es die Anforderungen an ein gesundes Raumklima sowie den Brandschutz. Das Ergebnis? Ein gesundes, angenehmes und sicheres Raumklima das ganze Jahr über – bei minimalem Energieverbrauch.

* Fall, bei dem Rambøll die Umweltberechnungen gem. EN15978, mit Schwerpunkt auf GWP durchgeführt hat, WindowMaster.com: „Life cycle assessment – A design element for ventilation system selection.“
** Lebenszyklusanalyse, erstellt von SWECO für das Projekt.